Der Schrei nach Strafe

41. Strafverteidigertag 

24. - 26.03.2017

Bremen

 

 

Veranstalter:
Baden-Württembergische Strafverteidiger e.V. | Initiative Bayerischer Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger e.V. | Vereinigung Berliner Strafverteidiger e.V. | Hamburger Arbeitsgemeinschaft für Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger e.V. | Vereinigung Hessischer Strafverteidiger e.V. | Strafrechtsausschuss des Kölner Anwaltverein e.V. Strafverteidigerinnen- und Strafverteidigerverein Mecklenburg-Vorpommern e.V. | Vereinigung Niedersächsischer und Bremer Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger e.V. | Strafverteidigervereinigung NRW e.V. | Vereinigung Rheinland-Pfälzischer und Saarländischer Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger e.V. | Strafverteidiger Sachsen/Sachsen-Anhalt e.V. | Schleswig-Holsteinische Strafverteidigervereinigung e.V.

Der Schrei nach Strafe

Egal ob es um Steuern ("Panama Papers"), den Wettbewerb unter Ärzten und Pharmaunternehmen, um Doping im Sport, privaten Autorennen auf öffentlichen Straßen oder unerwünschte Sexualkontakte - gesellschaftliche Missstände werden bevorzugt mit strafrechtlichen Sanktionen beantwortet. Strafe ist längst nicht mehr "letztes Mittel", sondern Mittel der Wahl zur politischen Steuerung.

Dem steht die empirische Erkenntnis entgegen, dass Strafe in vielen Deliktsbereichen weder abschreckend wirkt, noch die in sie gesetzten spezialpräventiven Hoffnungen erfüllen kann. Mit großem Aufwand müssen die schädlichen Wirkungen des Freiheitsentzugs begrenzt werden, damit eine Resozialisierung trotz Freiheitsstrafe wenigstens möglich wird.

Dennoch zielt die rechtspolitische Entwicklung auf eine Ausweitung der Strafbarkeit. Damit einher geht nicht nur eine erweiterte Kriminalisierung, sondern die stete Ausweitung der Zuständigkeiten von Strafverfolgungsbehörden. Haben wir es mit einer "Kriminalisierung der Politik" zu tun?

Programm

Freitag, 24. März 2017

18:30 Uhr Eröffnung und Begrüßung

19:00 Uhr Eröffnungsvortrag: RAin Gabriele Heinecke (Hamburg) "Schrei nach Strafe"

anschließend ca. 20:30 Uhr Empfang im Foyer des Congress Centrums


Samstag, 25. März 2017

09:00 - 12:30 Uhr / 14:00 - 17:00 Uhr Arbeitsgruppen 

 

AG 1: Freispruch? Freispruch!

Referenten: Prof. Dr. Jörg Kinzig / Dr. Wolfgang Stelly / Akad. Mitarbeiter Tony Böhme (alles Institut für Kriminologie der Universität Tübingen) / RA Thomas Scherzberg (Frankfurt a. M.)

Moderation & Leitung: RAin Dr. Carolin Weyan (Frankfurt a. >M.)

 

AG 2: "Immer wieder Köln?" Von Frauenrechten, Sexualität und Strafbarkeitslücken

Diskussion: 

 

  • Regierungsrätin Susanne Bunke (BMJVAbt. II A7 - Sexualstrafrecht - Berlin) 
  • VRiBGH Prof. Dr. Thomas Fischer (Vors. 2. Strafsenat d. BGH)
  • Sexualwissenschaftler Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß (Hochschule Merseburg)
  • Johanna Weber (politische Sprecherin des Bundesverbands Sexuelle Dienstleistungen e. V.)
  • Elisabeth Winkelmeier-Becker (rechtspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Berlin)

 

Moderation & Leitung: RAin Andrea Groß-Bölting (Wuppertal) 

 

AG 3: Inquisitor versus Schiedsrichter - Adversatorische und inquisitorische Prozessmodelle im Vergleich

Referenten: Judge Owen Davies QC (London/England) / RAin Alexandra de Brossin de Mére (Paris/Frankreich) / Richter am IStGH Prof. Dr. Bertram Schmitt (Den Haag/Niederlande) / RA Prof. Dr. Jan Bockemühl (Regensburg)

Moderation & Leitung: RA Prof Dr. Endrik Wilhelm (Dresden) 


AG 4: Recht der Pflichtverteidigung

Referenten: RA David Herrmann (Augsburg) / Prof Dr. Wolfgang Jahn (Goethe Universität Frankfurt a. M.) / RiAG Dr. Lorenz Leitmeier (München) / RA Prof. Dr. Holger Matt (Frankfurt a. M.) / RA Prof. Dr. Richard Soyer (Linz/Östereich)

Moderation& Leitung: RA Andreas Boine (Dresden)

 

AG 5: Vermögensabschöpfung

Referenten: Markus Köhler (OStA beim BGH; derzeit BMJV-Projektgruppe Recht der Vermögensabschöpfung, Berlin) / RA Markus Meißner (München) / Prof. Dr. Thomas Rönnau (Bucerius Law School, Hamburg) / OStAin Sepideh Kojouie (GStA Celle) 

Moderation & Leitung: RA Kai Peters (Berlin) 

 

AG 6: Das Insolvenzrecht
Überflüssiges (gar schädliches?) Bestrafen des wirtschaftlichen Scheiterns oder notwendiger Steuerungsmechanismus einer Marktwirtschaft?

Referenten: RA Dr. Jörg Gollnick (Insolvenzverwalter, Köln) / RiAG Dr. Sohre Tschakert (Lübeck) / OStA a. D. Dr. Hans Richter (Stuttgart) / RA Christof Püschel (Köln) 

Moderation & Leitung: RA Christian Kemperdick (Köln) 

 

AG 7: Verteidigung nach dem Schlusspfiff
Sonderstrafrecht für Fußball-Fans?

Referenten: RAin Waltraut Verleih (Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Fananwälte, Frankfurt a. M.) / RA Horst Wesemann (Verteidiger im "Valentin-Verfahren" vor dem LG Bremen; Bremen) / Dr. Andreas Ruch (Akad. Rat a. Z. Lehrstuhl der Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft, Ruhr Universität Bochum) / Diplom-Sozialwissenschaftler Thomas Hafke (Fan-Projekt Bremen e. V.) 

Moderation & Leitung: RA Thomas Klein (Osnabrück) 

 

AG 8: Erleben, Verstehen, Voraussehen 
Verteidiger*innen-Verhalten reflektieren 

Referenten: RA Andreas Mroß (Lübeck) / Nele Neitzke (Künstlerische Leitung JUNGES THEATER am Landestheater Linz) / Swantje Nölke (Theaterpädagogin, Schauspiel Leipzig)

 

17:30 Uhr: Aktuelles aus Europa: RA Carl W. Heydenreich informiert über aktuelle Entwicklungen des europäischen Strafrechts

18:00 Uhr (Rechts-)Historischer Vortrag Prof. Dr. Ingo Müller über die strafrechtliche (Nicht-)Aufarbeitung von NS-Verbrechen 

ab 20:00 Uhr Abendveranstaltung im Kulturzentrum Schlachthof 

 

Sonntag, 26. März 2017 

10:00 - 12:30 Uhr

Schlussdiskussion "Der Schrei nach Strafe"

RAin Gabriele Heinecke (Hamburg)

Prof. Dr. Karl-Ludwig Kunz (Kriminologe u. Rechtsoziologe, Bern)

Generalstaatsanwalt Norbert Wolf (Braunschweig) 

Moderation & Leitung: RA Dr. Holger Nitz (Hannover)

 

Ende der Veranstaltung gegen 12:30 Uhr