Vom Bedeutungsverlust der Hauptverhandlung
38. Strafverteidigertag
21. - 23. März 2014
Börse Dresden
Veranstalter:
Baden-Württembergische Strafverteidiger e.V. | Initiative Bayerischer Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger e.V. | Vereinigung Berliner Strafverteidiger e.V. | Hamburger Arbeitsgemeinschaft für Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger e.V. | Vereinigung Hessischer Strafverteidiger e.V. | Strafrechtsausschuss des Kölner Anwaltverein e.V. Strafverteidigerinnen- und Strafverteidigerverein Mecklenburg-Vorpommern e.V. | Vereinigung Niedersächsischer und Bremer Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger e.V. | Strafverteidigervereinigung NRW e.V. | Vereinigung Rheinland-Pfälzischer und Saarländischer Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger e.V. | Strafverteidiger Sachsen/Sachsen-Anhalt e.V. | Schleswig-Holsteinische Strafverteidigervereinigung e.V.
Vom Bedeutungsverlust der Hauptverhandlung
"Das Kernstück des Strafprozesses ist die Hauptverhandlung. In ihr wird nach dem mehr summarischen Vor- und Zwischenverfahren der Sachverhalt endgültig aufgeklärt und festgestellt, und zwar in einer Weise, die nach allgemeiner Prozesserfahrung größte Gewährt für die Erforschung der Wahrheit und zugleich für die bestmögliche Verteidigung des Angeklagten und damit für ein gerechtes Urteil bietet" (BVerfGE 74, 358, 372). Dieses traditionelle Verständnis der Hauptverhandlung schmilzt zusehends dahin. Das Primat der Ressourceneffizienz und die vielfach beklagte Überlastung der Justiz haben nicht nur eine Mehrung der Fehlerquellen der Hauptverhandlung mit sich gebracht, sondern haben zu einer sukzessiven Verlagerung der Sachaufklärung auf das Ermittlungsverfahren geführt. Über die Akte, die zur vordringlichen Quelle richterlicher Sachaufklärung zu werden droht, finden die vielfältigen Mängel des Ermittlungsverfahrens Eingang in die Hauptverhandlung. Diese von Strafverteidiger/-innen seit Jahren beklagte Entwicklung färbt ab auf die verschiedenen Bereiche strafrechtlicher Praxis und stellt die traditionell starke Rolle der Hauptverhandlung zunehmend in Frage.
Programm
Freitag, 21. März: 18:30 - 20:30 Uhr
Eröffnung und Begrüßung
Eröffnungsvortrag "Fehlerquellen bei der Überzeugungsbildung" von RA Prof. Dr. Endrik Wilhelm (Dresden)
Im Anschluss Empfang für Gäste des Strafverteidigertages im Festsall der Börse
Samstag, 22. März: 09:30 - 12:30 / 14:00 - 17:00 Uhr
Arbeitsgruppen
AG 1: Was bleibt vom Gebot der bestmöglichen Sachaufklärung?
Referenten: RiBGH Dr. Eschelbach / Bundesanwalt Prof. Dr. Hartmut Schneider / RA Stefan Conen, Berlin / Prof. Dr. Matthias Jahn, Frankfurt/Main
Moderation: RA Martin Rubbert, Berlin
AG 2: Abwesenheitsrecht des Angeklagten?
Referenten: Barrister Tom Allen, London (englisch) / Prof. Dr. Robert Esser, Passau / RiBGH Andreas Mosbacher, Berlin / RA Dr. Michael Tsambikakis, Köln
Moderation: RA Christian Kemperdick, Köln
AG 3: Sammeln und Verwerten
Polizeilicher Informationsaustausch, Rechtshilfe und Europäische Ermittlungsanordnung
Referent/innen: Prof. Dr. Martin Böse, Bonn / Dr. Katrin Brams, BMJ Berlin / OStA Joachim ettenhofer, GenStA München (EJN) / RiBGH Prof. Dr. Henning Radtke / LKD Markus Röhrl, LKA NRW
Moderation: RA Carl W. Heydenreich, Bonn
AG 4: die Instumentalisierung des Strafverfahrens zur Durchsetzung verfahrensfremder Zwecke
Referent/innen: RAin Dr. Margarete von Galen, Berlin / Prof. Dr. Franz Josef Lindner, Universität Augsburg / Dr. Thomas Petri, Bayrischer Landesbeauftragter für den Datenschutz, München / RA Michael Stephan, Dresden
Moderation: RA Stefan Heinemann, Dresden
AG 5: Das Für und Wider einer Entkriminalisierung des Umgangs mit Drogen
Referenten: Dr. Klaus Behrendt, Klinik f. Abhängigkeitserkrankungen, Hamburg / Mathias Bröckers, Berlin / Prof Dr. Graebsch, Dortmund / Prof. Dr. Cornelius Nestler, Köln / Prof. Dr. Stöver, Frankfurt/Main / StA Dr. Mathias Volkmer, Halle
Moderation: RA Dr. Leo Teuter, Frankfurt/Main
AG 6: Freiheitsentziehende Maßregeln - Besserung in Sicht?
Referent/innen: VRiLG Dr. Eva Kleine-Cosack, Freiburg / Prof. Dr. Wolfgang Heinz, Konstanz / Dr. med. Franz-Xaver Regel, Zentrum für Psychiatrie Emmendingen / RAin Gabriele Steck-Bomme, Frankfurt/Main
Moderatorin: RAin Anette Scharfenberg, Lörrach
AG 7: Hören, Sehen, Vorhersehen
Rollenverhalten in der Hauptverhandlung II
Referent/innen: Dirk Fabricius, Jurist & Psychologe, Goethe-Universität Frankfurt/Main / RA Andreas Mroß, Lübeck / Nele Neitzke, Dramaturkin, Mainfrankentheater, Würzburg / RAin Verina Speckin, Rostock
Sonntag, 23. März: 10:00 - ca. 12:30 Uhr
Schlussdiskussion